Aus Imkerei & UmweltWespen

Wespennester im Küchenschrank und an der Gardinenstange im Wohnzimmer

Als Imker erlebt man gelegentlich kuriose Dinge, wenn man einen Anruf bekommt, in dem es um Wespennester geht und um Hilfe gebeten wird.

HONIGHÄUSCHEN (BONN) – Als Imker erlebt man gelegentlich kuriose Dinge, wenn man einen Anruf bekommt, in dem es um Wespennester geht und um Hilfe gebeten wird. Meistens geht es um einen ausgebüxten Bienenschwarm, nicht selten aber auch um Wespen. Als Imker hilft und berät man in solchen Fällen. Ein älterer Herr rief an und bat um Hilfe. Er hätte da etwas im Küchenschrank beim Aufräumen entdeckt und traute sich da nicht so recht ran. Wir vereinbarten einen Termin und ich fuhr auf den Venusberg, einen Ortsteil von Bonn.

Zwei Wespennester im Küchenschrank

Nicht nur ein Wespennest im Küchenschrank, der Hausbsesitzer konnte gleich zwei Wespennester im Schrank zeigen (Foto: Honighäuschen)

Dort erwartete mich ein hoch in den 80ern stehender Mann, der nicht mehr das ganze Haus bewohnte und sich auf die erste Etage beschränkte. Im Erdgeschoß gab es eine unbenutzte Küche, und der Anrufer hatte bei der Suche nach einem Bügeleisen den Küchenschrank geöffnet. Dieser Küchenschrank stand vor einer Lüftung, die nach außen ging und durch diese Lüftungsöffnung waren Wespen eingezogen.
Gleich zwei Wespennester der Deutschen Wespe teilten sich den Küchenschrank und hatten begonnen, um die im Schrank aufbewahrten Bügeleisen herum ihre Nester zu bauen. Sehr malerisch und dekorativ anzusehen, aber für den Hausbesitzer nicht unbedingt attraktiv.

Ein Wespennest an der Gardinenstange im Wohnzimmer

Ein Wespennest der Sächsischen Wespe in einer Gardine (Foto: Honighäuschen)

Wo ich dann schon einmal im Haus war, bat mich der alte Herr, auch einmal einen Blick in die anderen Räume zu werfen und auch da fand ich Wespen. Der Hauseigentümer war ein großer Freund von Frischluft und hatte im Wohnzimmer das Fenster zum Garten gekippt offen stehen. Schon seit Wochen, denn er war nicht mehr so ganz gut zu Fuß und bewegte sich nicht mehr, als es unbedingt nötig war.
An der Gardinenstange hatte sich eine Kolonie der Sächsischen Wespe gebildet, die ansonsten auch gern auf Dachböden lebt. Harmlos und friedlich, die Nester dieser Wespen erreichen selten mehr als Kinderkopfgröße und auch hier war die Endphase schon erreicht. Es tummelten sich bereits junge Königinnen auf der Oberfläche des Wespennestes, was ein Zeichen für das beginnende Absterben ist. Denn die Aufzucht der Folgegeneration für das nächste Jahr dient dem Arterhalt der Sächsischen Wespe und der Arterhalt ist das Ziel.

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

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