Hummeln

Dachdecker trifft Baumhummel – was tun?

Bei einer Dachsanierung stießen Dachdecker auf ein Baumhummelnest, welches umgesiedelt werden konnte

Das geöffnete Nest der Baumhummel im Dach. (Foto: Honighäuschen)
Das geöffnete Nest der Baumhummel im Dach. (Foto: Honighäuschen)

Bei Dacharbeiten in Alfter stießen Mitarbeiter der Dachdeckerei SIDO Bedachung auf ein Nest der Baumhummel, welches sich in einer Ecke gebildet hatte, die mit Steinwolle ausgefüllt war. Das Dach sollte saniert, neu gedeckt und isoliert werden und dabei war das Hummelnest im Weg.

Der Dachdeckermeister Juwan Sidu ließ seine Mitarbeiter die Arbeit an dieser Stelle des Daches unterbrechen und wandte sich zunächst an das Ordnungsamt Alfter. Nach Klärung der Zuständigkeit und einem kleinen Umweg über die zuständige Untere Nnaturschutzbehörde landete er im Honighäuschen. Da alle Hummeln unter Artenschutz stehen, war eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde in Siegburg nötig, die nach Absprache telefonisch erteilt wurde.

Das Baumhummelnest in einer Transportbox. (Foto: Honighäuschen)
Das Baumhummelnest in einer Transportbox. (Foto: Honighäuschen)

Zunächst wurde das Nest am Fundort in eine Transportbox mit Lüftungsmöglichkeit umgesetzt und noch herumfliegende Hummeln wurden mit einem Kescher eingefangen. Im Garten des Honighäuschens im Bonner Ortsteil Graurheindorf wurde das Nest in einen passenden Nistkasten verbracht und die separat transportierten Arbeiterinnen dem Nest zugesetzt.

Wenige Stunden später hatten die Bumhummeln die Isolierung des Nestes repariert und den normalen Tagesablauf wieder aufgenommen.

Artenporträt Baumhummel

Im neuen Nistkasten beginnen die Arbeiterinnen sofort mit der Wiederherstellung der Isolierung. (Foto: Honighäuschen)
Im neuen Nistkasten beginnen die Arbeiterinnen sofort mit der Wiederherstellung der Isolierung. (Foto: Honighäuschen)

Die Baumhummel (Bombus hypnorum) ist eine oberirdisch nistende Hummelart, die in ganz Europa vorkommt. Sie nistet immer oberirdisch, zum Beispiel in verlassenen Vogelnestern, in Nisthöhlen, Mauer- und Felsspalten, Dachböden, Ställen, Scheunen und Ähnlichem, wobei sie auch nicht selten in mit Steinwolle isolierten Dächern anzutreffen ist. Es gibt im Jahr eine Generation, wobei im Sommer schlüpfende Königinnen überwintern und die Folgegeneration für das nächste Jahr bilden.

Die Baumhummel Bombus hypnorum steht wie alle Hummelarten unter Naturschutz. (Foto: Klaus Maresch)
Die Baumhummel Bombus hypnorum steht wie alle Hummelarten unter Naturschutz. (Foto: Klaus Maresch)

Die Nester der Baumhummel haben üblicherweise 80 bis 400 Tiere. Die Königin ist etwa 2cm lang und hat eine Flügelspannweite von 35 bis 38 Milimeter und einen bis zu 12 Milimeter langen Rüssel. Arbeiterinnen der Baumhummel werden etwa 8 bis 18 Milimeter groß und eine Rüssellänge von bis zu 10 Milimeter. Die männlichen Baumhummeln werden etwa 14 bis 16 Milimeter groß.

Die Arbeiterinnen der Baumhummel sind durchaus wehrhaft und können sich gut verteidigen.

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

3 Kommentare

  1. Danke für den Artikel! Ich fange bald eine Ausbildung in einer Dachdeckerei an. Daher ist es gut zu wissen, dass Hummel unter Artenschutz stehen. Ich weiß nun, dass das ein Kriterium ist, das ich bedenken muss, falls mir solche Tiere über den Weg laufen.

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