Klaus Maresch
Michael Trapp
Achtzehn Geschichten in DIE VERLORENEN JAHRESZEITEN 2035-2095 erzählen, wie der Klimawandel uns und besonders unsere Kinder und Enkel in den nächsten Dekaden unter Druck setzen könnte, wie sich wahrscheinlich in wenigen Jahren unser Leben signifikant verändern wird. Technologisch und biologisch durchdachte Gedankenexperimente, basierend auf dem Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie sie bis 2018 publiziert wurden, lassen die Grenzen zwischen Realität, Vision und Fiktion verschwimmen. Die größten Herausforderungen beim Schreiben dieser wissenschaftlich-phantasievollen Gestaltung der Zukunft waren das unberechenbare Tempo des Klimawandels, seine Komplexität und die wenig bekannten Konsequenzen, die durch den Temperasturanstieg auf der Oberfläche des Planeten zu erwarten sind. So stellen z. B. die Pflanzen der gemäßigten Zonen, sogenannte C3 Pflanzen, ihr Wachstum bei höheren Temperaturen ein, der Eisschmelzprozess auf Grönland wurde unterschätzt oder die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre nimmt immer schneller zu. Als ich 2013 begann den Roman zu schreiben, erschien mir der Zeitraum 2035-2095 für die beschriebenen klimatisch bedingten Veränderungen gewagt. Aus aktueller Sicht sehe ich, dass das, was ich beschrieben habe, möglicherweise in einem kürzeren Zeitraum erfolgen könnte. Wenn wir einen Klimakollaps verhindern wollen, müssen wir unsere Gewohnheiten verändern, die Treibhausgasemissionen minimieren und Kohlendioxid aus der Atmosphäre zurückholen – alles gleichzeitig und ab 2021. Die aktuelle Corona-Pandemie zeigt uns, wie sensibel und anfällig die von uns geschaffene Lebenswelt geworden ist. Das Zusammentreffen von Ereignissen, mit oder ohne Kausalität zum Klimawandel, könnte die Stabilität in der Gesellschaft und Wirtschaft auf neue Belastungsproben stellen.
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