Europäische HornisseAus Imkerei & Umwelt

Tief entspannte Hornissen und Handwerker

Über das Vergnügen, mit einem total entspannten und friedlichen Hornissennest bei intensiven handwerklichen Arbeiten zu kooperieren. Ein Wachtberger Hausbesitzer hatte um Hilfe gebeten.

Hornissen und Handwerker begegnen sich gelegentlich, sei es bei Dacharbeiten oder wie in diesem Fall beim Einbau einer neuen Heizung. Das Abzugsrohr der alten Heizung musste durch ein neues Rohr mit einem etwas größeren Durchmesser ersetzt werden. Der Kamin ist in drei Teile unterteilt, links und rechts Entlüftungsschächte und in der Mitte das Abzugsrohr.

Im rechten Entlüftungsschacht hatten sich Hornissen angesiedelt, was die Handwerker der Firma KWW GmbH “leicht” beunruhigte und die Arbeiten behinderte. Die Arbeit wurde zunächst unterbrochen.

Zur Debatte stand durchaus eine Abtötung des Nestes und auch eine kostenintensive Umsiedlung des Nestes kam infrage. Letztere war durch die Gebäudeversicherung des Hausbesitzers abgedeckt.
Als sich jedoch herausstellte, dass der Kamin baulich unterteilt war, und das Abzugsrohr somit keinen direkten Kontakt (Anbau) zum Nest hatte, wollten wir etwas anderes ausprobieren. Zunächst wurde getestet, wie sich die Hornissen im Umfeld des Nestes verhalten.

Die Hornissen waren sehr friedlich – nicht die geringsten Attacken

Tief entspannte Hornissen und Handwerker treffen aufeinander. Man kommt konfliktfrei miteinander aus. (Foto: Klaus Maresch)
Tief entspannte Hornissen und Handwerker treffen aufeinander. Man kommt konfliktfrei miteinander aus. (Foto: Klaus Maresch)

Asiatische Hornisse in der Region Bonn und Rhein-Sieg aufgetauchtSicherheitshalber bekam der Heizungsbauer einen Imkerschleier zur Verfügung gestellt, um sich vor eventuellen Stichen der Hornissen zu schützen und begann mit der Arbeit. Gelegentlich wurde die Arbeit kurz unterbrochen, um den in Warteschleifen um uns kreisenden Hornissen ihre Start- und Landebahn frei zu machen. Mit geringen Verzögerungen setzten die Mädels ihre Transport- und Versorgungsflüge fort, ständig kreisten etwa drei oder vier Hornissen um uns herum.

Das alte Rohr wurde entfernt, das neue eingezogen und alles wurde abgedichtet. Auch das Setzen von Bohrlöchern mit einer Schlagbohrmaschine zur Befestigung des Abzuges beunruhigte die Hornissen keineswegs.
Am Ende wurde die alte Abdeckplatte auf den Kamin gesetzt und somit der Ausgangszustand wiederhergestellt. Das Hornissennest wird seinen Zyklus ganz normal beenden und die Hausbewohner haben wieder Warmwasser.

(Und der Garten im BAfmW, der mit sechs Hornissennestern schon gut bestückt ist, muss kein weiteres Nest aufnehmen.)

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Unabhängig geprüft
154 Rezensionen