Wespen

Wespen im Dach, Wespenbekämpfung im Rollokasten und kein Ende in Sicht

Eine Wespen-Saison und Nachfrage nach Wespenbekämpfung wie diese ist mir in dreißig Jahren Imkerei noch nicht untergekommen.

Eine völlig harmlose Feldwespen-Kolonie. Kein seriöser Schädlingsbekämpfer wird hier eine Wespenbekämpfung vornehmen, denn Feldwespen sind harmlos und errichten nur ein sehr kleines Wespennest. (Foto: Honighäuschen)
Eine völlig harmlose Feldwespen-Kolonie. Kein seriöser Schädlingsbekämpfer wird hier eine Wespenbekämpfung vornehmen, denn Feldwespen sind harmlos und errichten nur ein sehr kleines Wespennest. (Foto: Honighäuschen)

HONIGHÄUSCHEN (BONN) – Eine Wespen-Saison und Nachfrage nach Wespenbekämpfung wie diese ist mir in dreißig Jahren Imkerei noch nicht untergekommen. Was bei uns an Anrufen und Hilferufen im Bundeslurch Verlag sowie Beratungen rund um das Thema Wespen, ob es nun ein Wespennest der Deutschen Wespe im Garten oder im Rollokasten, in Kindergärten und Schulen, eine harmlose kleine Kolonie der Feldwespe auf der Terrasse ist, gefühlt ist es so, dass der halbe Rhein-Sieg-Kreis und die Stadt Bonn bei in den letzten Wochen bei uns anfragte und Hilfe oder zumindest Beratung brauchte.

Es gab bis jetzt rund 160 Einsätze, darunter Wespenbekämpfung oder auch nur Beratung im Umgang mit Wespen und Hornissen vor Ort, die telefonischen Beratungen im Umgang mit Wespen und Hornissen nicht gezählt, teilweise bis spät in die Nacht. Dazu kamen – wenn auch teilweise selber initiiert – mehr als ein halbes Dutzend Berichterstattungen im General Anzeiger Bonn, im Express, bei Radio Bonn Rhein Sieg, bei RPR 1, Sat 1, RTL Aktuell und RTL 2. Die mediale Arbeit ist immer zweischneidig, einerseits bekommt man den Leser und Zuschauer dahin, dass er nicht ganz so hysterisch reagiert, wenn mal eine Wespe am Kaffeetisch auftaucht oder Hornissen sich auf dem Dachboden ansiedeln. Aber es hat auch ein erhöhtes Aufkommen an Anrufen zur Folge.

Skurrile und schräge Geschichten bei der Wespenbekämpfung

Eine Gardinenstange tut es auch während der Filialisierung eines Hornissennestes (Foto: Klaus Maresch)
Eine Gardinenstange tut es auch während der Filialisierung eines Hornissennestes (Foto: Klaus Maresch)

Und es ergeben sich auch skurrile Geschichten. Da ist der Kunde, der ein Hornissennest an der Gardinenstange im Gästezimmer vorfindet und es behalten will. Ein Fenster eines Gästezimmers stand auf Kipp und Hornissen hatten die Gardinenstange als ideal für den Neubau eines Hornissennestes eingestuft.Manchmal ziehen Hornissen um, wenn es ihnen am Ursprungsort zu eng wird, beispielsweise in einem Meisenkasten. Einzelne Hornissen gehen dann auf Suche und errichten an einem neuen Ort eine sogenannte Filiale und binnen weniger Wochen zieht die gesamte Kolonie um. Ein solcher Fall ereignete sich in Endenich und die Besitzer des Gästezimmers entschieden sich, die Hornissen zu tolerieren und stellten lediglich eine Katzentoilette unter das Hornissennest.

Acryl im Ohr und eine Wespenbekämpfung in Wesseling

Wespennest im Rollokasten - Hier ist eine Wespenbekämpfung sinnvoll und angebracht. (Foto: Honighäuschen)
Wespennest im Rollokasten – Hier ist eine Wespenbekämpfung sinnvoll und angebracht. (Foto: Honighäuschen)

Es gab auch einen schrägen Unfall, der glücklicherweise einigermaßen glimpflich abging. Eine Kundin, die bei einer Wespenbekämpfung am Haus unten neben der Leiter stand, wurde gestochen – sowas kommt vor. Allerdings hielt sie eine Pistole parat mit einer Acrylkartusche, denn nach der Bekämpfung sollte das Loch in der Fassade, durch das die Wespen ein und ausflogen, geschlossen werden. Eine Wespe stach sie und reflexartig schlug sie zu. Allerdings rammte sie sich dabei die Pistole mit der Spitze der Acrylkartusche ins Ohr und schaffte es, das Trommelfell mit Acryl in Kontakt zu bringen. Die normale Notaufnahme des Wesselinger Krankenhauses konnte nicht helfen und so ging es noch spät in der Nacht in eine HNO-Klinik, wo das Trommelfell gereinigt wurde. Die behandelnden Ärzte haben nun eine Geschichte mehr für den Fortsetzungsroman „Seltsame und völlig unwahrscheinliche Unfälle im Haushalt“.

Warum gibt es dieses Jahr soviele Wespennester?

Schon im Frühjahr war abzusehen, dass es dieses Jahr ein erhöhtes Aufkommen an Wespennestern in der Region Bonn und Rhein-Sieg sowie dem weiteren Rheinland geben würde. Das Frühjahr verlief optimal, es gab keine längeren Regenperioden oder gar Spätfröste. Somit konnten viele Hornissen- und Wespenköniginnen eine Kolonie gründen. Der bisherige Verlauf des Sommer mit seinen hohen Tempoeraturen läßt die Wespennester dann sehr stark wachsen, denn die Wärme und das große Nahrungsangebot trägt zur optimalen Versorgung eines Wespennestes der Deutschen Wespe oder der Gemeinen Wespe bei. Diese beiden Wespenarten sind dafür bekannt, Wespennester zu errichten, in denen schon einmal 3.000 bis 10.000 Wespen leben können.

Der Höhepunkt der Wespensaison kommt noch.

Ein Wespennest der Sächsischen Wespe in einer Gardine ist auch nicht gerade alltäglich. (Foto: Honighäuschen)

Die sehr friedliche Sächsische Wespe hat ihren Zyklus bereits beendet, die Nester der ebenfalls friedlichen Mittleren Wespe sind nicht ganz so auffällig, aber die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe erreicht erst im August und September ihren Höhepunkt. Wenn die erste Urlaubswelle vorbei ist, und die heimkehrenden Urlauber Wespennester in Rollokästen, Gärten und im Dachbereich entdecken, geht es erfahrungsgemäß weiter mit den Hilferufen. Baumärkte und Gartencenter berichten, dass die Mittel zur Wespenbekämpfung vielerorts ausverkauft sind.

Wo ist das Wespennest, welche Wespenart ist aktiv und geht ohne Wespenbekämpfung eine echte Gefährdung davon aus?

Das sind die Punkte, deren Antworten darüber entscheiden, ob eine Wespenbekämpfung notwendig ist oder das Wespennest toleriert werden kann und sollte, denn Wespen haben auch eine für uns wichtige Funktion. Sie ernähren ihre Brut mit den Fleisch erbeuteter Fliegen, Bremsen und anderer Insekten und das ist nicht wenig.

Ein weiterer Punkt sollte bei der Beratung zum Thema Wespenbekämpfung eine Rolle spielen. Ein seriöser Schädlingsbekämpfer wird Ihnen immer eine ordnungsgemäße Rechnung für diese Dienstleistung ausstellen und vorher festlegen, was die Wespenbekämpfung oder Beratung vor Ort kostet. Oder ob eine Umsiedlung infrage kommt. Und gegebenenfalls wird er auch einen Auftrag ablehnen, wenn nur unbegründete Hysterie im Spiel ist.

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

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