Tief entspannte Hornissen und Handwerker
Über das Vergnügen, mit einem total entspannten und friedlichen Hornissennest bei intensiven handwerklichen Arbeiten zu kooperieren. Ein Wachtberger Hausbesitzer hatte um Hilfe gebeten.
Hornissen und Handwerker begegnen sich gelegentlich, sei es bei Dacharbeiten oder wie in diesem Fall beim Einbau einer neuen Heizung. Das Abzugsrohr der alten Heizung musste durch ein neues Rohr mit einem etwas größeren Durchmesser ersetzt werden. Der Kamin ist in drei Teile unterteilt, links und rechts Entlüftungsschächte und in der Mitte das Abzugsrohr.
Im rechten Entlüftungsschacht hatten sich Hornissen angesiedelt, was die Handwerker der Firma KWW GmbH „leicht“ beunruhigte und die Arbeiten behinderte. Die Arbeit wurde zunächst unterbrochen.
Zur Debatte stand durchaus eine Abtötung des Nestes und auch eine kostenintensive Umsiedlung des Nestes kam infrage. Letztere war durch die Gebäudeversicherung des Hausbesitzers abgedeckt.
Als sich jedoch herausstellte, dass der Kamin baulich unterteilt war, und das Abzugsrohr somit keinen direkten Kontakt (Anbau) zum Nest hatte, wollten wir etwas anderes ausprobieren. Zunächst wurde getestet, wie sich die Hornissen im Umfeld des Nestes verhalten.
Die Hornissen waren sehr friedlich – nicht die geringsten Attacken
Asiatische Hornisse in der Region Bonn und Rhein-Sieg aufgetauchtSicherheitshalber bekam der Heizungsbauer einen Imkerschleier zur Verfügung gestellt, um sich vor eventuellen Stichen der Hornissen zu schützen und begann mit der Arbeit. Gelegentlich wurde die Arbeit kurz unterbrochen, um den in Warteschleifen um uns kreisenden Hornissen ihre Start- und Landebahn frei zu machen. Mit geringen Verzögerungen setzten die Mädels ihre Transport- und Versorgungsflüge fort, ständig kreisten etwa drei oder vier Hornissen um uns herum.
Das alte Rohr wurde entfernt, das neue eingezogen und alles wurde abgedichtet. Auch das Setzen von Bohrlöchern mit einer Schlagbohrmaschine zur Befestigung des Abzuges beunruhigte die Hornissen keineswegs.
Am Ende wurde die alte Abdeckplatte auf den Kamin gesetzt und somit der Ausgangszustand wiederhergestellt. Das Hornissennest wird seinen Zyklus ganz normal beenden und die Hausbewohner haben wieder Warmwasser.
(Und der Garten im BAfmW, der mit sechs Hornissennestern schon gut bestückt ist, muss kein weiteres Nest aufnehmen.)
Dieser Bericht passt zu „unseren“ Hornissen.
Vor Jahren haben wir ein Grundstück mit baufälligem Wochenenhaus übernommen. An einer Lücke im Holz des Kriechbodens über der Terrasse entdeckten wir ein- und ausfliegende Hornissen. Panik bei mir, als Insektenstichopfer 1. Klasse! Bei jedem Besuch kam eine Wächterin angeflogen, stoppte in Höhe meiner Augen. Ich stellte mich jedes Mal vor und teilte ihr mit, dass wir ihrem Volk nichts antun, solange wir von ihnen nicht gestochen werden. Die Dame flog dann immer zum Nest und schien dem Weiberhaufen die Botschaft zu überbringen. Diese passten dann sofort ihre Einflugshöhe an und ließen sich auch nicht von den auf der Terrasse stattfindenden umfangreichen Repataturarbeiten am kleinen Traktor stören, die mit einigen zum Nest aufsteigenden Abgaswolken verbunden waren.
Nach und nach legte sich meine Panik, wir konnten auf der Terrasse Wespenfrei essen und trinken, jede anfliegende Wespe, Bremse oder Mücke wurde umgehend von unseren schwarz-gelben Leibwächtern eingefangen und verfüttert. Am Ende des Jahres war ich Hornissenfan!
Mit den Nachfahren an verschiedenen Stellen im Garten setzte sich das friedliche Zusammenleben bis jetzt fort. Eine Wächterin empfängt mich bei Ankunft auf Augenhöhe, ich sagte mein Sprüchlein, sie flog zum Nest, die Damen hielten Abstand und jagten Insekten, die mir hätten Schaden zufügen können.
Dieses Jahr hatte sich ein Nachfahrenvolk in einem frisch angelegten Grassodenhaufen angesiedelt. Nur 30 cm vom Feld entfernt, auf dem ich aller paar Wochen (nach entsprechender Anmeldung bei der diensthabenden Wächterin)
Unkraut hacken musste. Am Nest-Haufen etwas vorsichtiger, damit ich den Haufen mit der Hacke nicht traf und es nicht zu sehr bebte, wenn die Hacke auf den Boden davor niedersauste. Wir vertrauten uns, und eines Tages gestatteten mir die Damen auf Nachfrage sogar einen Blick durch das Einflugsloch ins Innere des Nests. So konnte ich beobachten, wie die Dienerinnen auf den Waben saßen und diesen kühle Luft zufächelten.
Es empfiehlt sich scheinbar mit ihnen zu sprechen und auch anzukündigen, was man in Nestnähe tum möchte…
Leider haben irgendwelche Tiere (Fuchs? Marder?) während des Urlaubs das Nest aufgebuddelt und damit das ganze Volk zerstört. Ich war den Rest der Saison wieder Opfer von stechenden Insekten aller Art, meine botanische Sammlung die von Blattläusen.
Ich hoffe, dass irgendwo im Umkreis noch ein anderer Ableger des freundlichen Volkes vom Laubenboden überlebt hat und irgendwann wieder zu uns zurückfindet. Bitte nicht ins Dach der neuen Laube, aber gern an wilden Stellen im Garten…
Gibt es irgendwo Bauanleitungen für Tiersichere und wieder verwendbare Hornissenhäuschen, die man an ruhiger Stelle aufstellen könnte, sobald man im Frühjahr eine junge Königin auf Suche nach einem eigenen Schloss entdeckt? Kann man es ihr vor die Nase stellen und den Kasten, sobald sie eingezogen ist, (einmalig) an einen ruhigen Ort versetzen? Wie kann man die Kästen vor Tieren schützen? Wenn Kasten: wann und womit sollte man ihn nach der Saison reinigen und desinfizieren?