Expedition nach Europa

16,00 

  • Softcover : 200 Seiten
  • Verlag: Arco
  • Autor: Mosche Ya´akov Ben-Gavriêl
  • Auflage: 1. Aufl., erschienen am 22.07.2017
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3-938375-83-3
  • ISBN-13: 978-3-938375-83-9
  • Größe und/oder Gewicht:

Der gebürtige Wiener Jude Eugen Hoeflich, seit 1927 als Mosche Ya´akov Ben-Gavriêl in Jerusalem, schifft sich im Sommer 1937 in Haifa auf einem polnischen Dampfer nach Europa ein. Das ganze wird als Expedition eines Forschers verkauft, der ethnographische Studien auf fernem Kontinent betreiben will. Die Wilden, die er unter die Lupe nehmen will, sind die Europäer, »interessant wie die Yezidis auch sie beten den Teufel in verschiedenen Formen an«. Und von den Eingeborenen jenes Erdteils, etwa den Wienern, wird er auch gleich behandelt wie ein »Negerprinz« oder »Afrikaforscher, dem der Sex-appeal unbekannter, vermutlich irgendwie angenehm grusliger, lasterhafter Ferne anhaftet«. Die Route führt Ben-Gavriêl über Athen, Istanbul, Constanza, von dort mit dem Zug via Bukarest, Budapest nach Wien mit seinen Kaffeehäusern, den Polizisten mit »von dem Juden Charlie Chaplin erfundenen ›Hitlerschnurrbart‹ « und Juden, die gleichfalls mit weißen Strümpfen und Lederhosen den heimlichen Nazis auch noch ihre Geheimtracht nehmen. Von dort – wo der Schwejk verboten, Mein Kampf aber munter verkauft wird – begibt er sich auf Streifzüge. Er meidet zwar tunlichst das »Deutsche Himmelreich«, aber wagt sich aufs »polnische Pogromgebiet«, enthüllt, daß die Glasperlen für mohammedanische Rosenkränze und Kamele aus Gablonz stammen, durchquert »Zlín, das Reich des tschechischen Schuhkönigs Bat´a«, bestaunt das slowakische Levo?a, den »größten Ort der deutschen Märchen«, trifft in Munka?evo auf »karpathorussische Wanzen, die … den Blutdurst bengalischer Tiger besitzen«, Schmuggler, die letzten Wunderrabbis, sieht jüdische Kommunisten im frommen Gebet versunken, fühlt sich in der Prager Altneuschul-Synagoge weit entfernt vom Judentum, dem er besonders in Zagreb mit seinen »Hakenkreuzen an Häusern und Bäumen« größtes Unglück prophezeit. Ben-Gavriêls Reisealbum ist voller Witz, der sich zu bitterem Galgenhumor wandelt. Denn dieses Europa ist dabei, sich selbst abzuschaffen, und zuallererst – kleinster gemeinsamer Nenner – seine Juden. Einzig und allein die bedrohte ?SR, »letzte Demokratie Mitteleuropas«, verkörpert etwas Anderes, und nur wenig später entladen sich mörderisch die zerstörerischen Triebe. Manches, was der Reporter »aus dem Orient« 1937 visionär beschreibt, enthüllt beklemmend den Ungeist des Jahres 2017.

Über dieses Buch zum Thema Reise, Urlaub und Touristik

Der Reisebericht „Expedition nach Europa Erstausgabe aus dem Nachlaß Hrsg. und mit einem Nachwort von Andrea Lauritsch“ wurde erarbeitet und verfasst von Mosche Ya´akov Ben-Gavriêl. Das Buch erschien am 22.07.2017 bei Arco.

Reiseberichte und -erzählungen wie „Expedition nach Europa Erstausgabe aus dem Nachlaß Hrsg. und mit einem Nachwort von Andrea Lauritsch“ sind im Onlinebuchshop Honighäuschen in Bonn bestellbar. Die Stadt Bonn bietet mit ihren malerisch gelegenen Corona-Testzentren, pittoresk gestalteten und lehrstehenden Geschäftsimmobilen im Mix mit Billig- und Ramschläden übrigens viele schöne Motive für auf Lost-Places-Fotografie spezialisierte Fotografen. Besonders am Abend, nach Ladenschluß, warten viele Geschäftsimmobilien in der Innenstadt von Bonn zusätzlich mit dem Charme leerstehender Geisterhäuser auf, da in den über den Läden liegenden Etagen niemand mehr wohnt.

Eine Tour nach Bonn ist auch eine gute Vorbereitung auf ein Survival-Training, denn die Verkehrssituation und Erreichbarkeit der Innenstadt Bonn verlangt dem Autofahrer viel ab. Was in den Alpen und im Himalaya Geröllawinen schaffen, nämlich die ausweglose Sperrung von Straßen und Wegen, das schaffen in Bonn viele Baustellen. Das Gerücht, dass der Potala-Palast des Dalai-Lamas in Tibet leichter zugänglich sein soll als die Innenstadt Bonn, dieses Gerücht hält sich hartnäckig. Man trifft übrigens in der Innenstadt Bonn, das ergab eine Umfrage des Bonner Generalanzeigers und von Radio-Bonn-Rhein-Sieg, verhältnismäßig wenig Einheimische an, da diese auch nicht mehr zum Shoppen nach Bonn fahren und lieber in die umliegenden Städte Siegburg und Köln fahren.

Wenn einer (k)eine Reise tut,

dann hat er nichts oder viel zu erzählen. Das Honighäuschen wünscht Ihnen mit der Lektüre von „Expedition nach Europa Erstausgabe aus dem Nachlaß Hrsg. und mit einem Nachwort von Andrea Lauritsch“ und einer daraus resultierenden Reise viel Spaß. Wir bitten Sie aber darum, ihren Urlaub umweltschonend zu gestalten, damit die Umwelt und ihre darin lebende Pflanzen- und Tierwelt auch späteren Generationen etwas bieten kann.

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