UN-Bericht: Jährlich bis zu 199 Milliarden Dollar durch illegalen Handel mit wilden Arten
Fische und Holz hätten dabei den größten Anteil, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht von IPBES, einem zwischenstaatlichen Ausschuss für Artenvielfalt.
Paris, Frankreich (AFP) – Der illegale Handel mit wilden Arten erreicht nach einem UN-Bericht jährlich ein Volumen zwischen 69 und 199 Milliarden Dollar (68 bis 196 Milliarden Euro). Fische und Holz hätten dabei den größten Anteil, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht von IPBES, einem zwischenstaatlichen Ausschuss für Artenvielfalt. Durch illegalen Handel mit wilden Arten würden weltweit die dritthöchsten Einnahmen erzielt, nach dem Menschen- und dem Drogenhandel.
Zugleich seien Milliarden von Menschen auf die Nutzung wilder Pflanzen, Fische und Tiere angewiesen. „Wilde Arten sind äußerst wichtig für die Lebensmittelsicherheit„, betonte Jean-Marc Fromentin, einer der Mitautoren des Berichts. Etwa 50.000 wilde Arten würden genutzt, indem etwa Fische gefangen, Früchte geerntet, Holz geschlagen oder Tiere gefangen werden.
„Stadtbewohner in reichen Ländern sind sich dessen kaum bewusst, aber wilde Pflanzen werden etwa für Medikamente und Kosmetik genutzt“, sagte Fromentin. Viele Speisefische seien wilde Fische, und viele Möbel seien aus Holz, das nicht eigens dafür angebaut werde.
Die Abhängigkeit von wilden Arten sei bei ärmeren Menschen noch höher. Sie stellten oft eine bedeutende Einkommensquelle dar. Etwa 2,4 Milliarden Menschen seien etwa auf Holz angewiesen, um ihr Essen zuzubereiten.
Die Überausbeutung bedroht dem Bericht zufolge bereits 34 Prozent der Fischarten, etwa 1300 Arten von Säugetieren und zwölf Prozent der Baumarten. Die Organisation hatte bereits 2019 darauf hingewiesen, dass eine Million Arten bedroht sei, die meisten davon durch menschliche Ausbeutung.
Um den Artenschutz zu verbessern, müsse in erster Linie der Kampf gegen illegale Fischerei verstärkt werden. Außerdem müsse die Nutzung von Wäldern besser durch Zertifikate geregelt werden. Indigene Völker hätten oft gute Regeln entwickelt, um Arten zu schützen, sagte Fromentin. Dazu zählten der Respekt vor der Natur und die Einrichtung heiliger Zonen, die Schutzgebieten entsprechen.
Der IPBES-Bericht dürfte die Debatten auf der nächsten großen Artenschutz-Konferenz im Dezember in Montréal beeinflussen. Dort soll ein Rahmen für den Artenschutz bis 2050 festgelegt werden.
kol/ju
© Agence France-Presse