Wildbienen

Wildbienen, Bienenhotels und Kindergärten – Gehören Wildbienen zu Deutschland?

Wildbienen in der Kita, Wildbienen in Fensterrahmen, dicke Hummelköniginnen, die suchend über den Gartenboden fliegen oder große Holzbienen, die elegant durch die Luft fliegen. Sandbienen, die in der Sandkiste mit den Kindern um die Wette buddeln.

Eine Wildbienen-Paarung, hier die Frühjahrsseidenbiene. (Foto: Honighäuschen)
Eine Wildbienen-Paarung, hier die Frühjahrsseidenbiene. (Foto: Honighäuschen)

HONIGHÄUSCHEN (BONN) – Schönes Wetter, die Sonne scheint und es herrschen frühsommerhafte Temperaturen. Da weiß ich aus meiner langjährigen Tätigkeit als Imker, dass die Zeit beginnt, wo ich mir – bildlich gesprochen – das Telefon an die Backe kleben kann. Wildbienen in der Kita, Wildbienen in Fensterrahmen, dicke Hummelköniginnen, die suchend über den Gartenboden fliegen oder große Holzbienen, die elegant durch die Luft fliegen. Sandbienen, die in der Sandkiste mit den Kindern um die Wette buddeln.

Wildbienen gehören zu Deutschland. Wirklich!

Egal was Sie glauben (wollen), Wildbienen gehören zu Deutschland und dürfen folglich auch in Ihrem Garten, an Ihrem Haus oder auch mal auf der Fensterbank auftauchen. Sie haben mehreres gemeinsam, diese verschiedenen Wildbienen-Arten:

  • Sie sind harmlos und auf ihrem Speisezettel stehen keine Kinder. Ehrlich!
  • Der Stachel einer Mauerbiene ist so schwach, dass er die menschliche Haut kaum durchdringen kann, es sei denn, man setzt sich mit dem nackten Po eines acht Monate alten Säuglings und wer macht das schon?
  • Wildbienen zerlegen auch nicht Ihr Haus oder zerstören Ihre hoch und heilig geliebten Balkonpflanzen. Gut, es gibt Blattschneiderbienen, die schneiden kreisrunde Löcher u.a. aus Rosenblättern, aber daran geht keine Rose zugrunde.
  • Alle Wildbienen-Arten sind strengestens geschützt.
  • Wildbienen spielen keine geringe Rolle bei der Bestäubung. Da gibt es tolle und hochinteressante Beziehungen, manche Wildbienenarten haben sich sehr spezialisiert und sind von Pflanzenarten abhängig. Das heißt, sie sammeln Nektar, Pollen oder Pflanzenöl an bestimmten Pflanzen und existieren nur dort, wo diese Pflanzen vorkommen. Umgekehrt übrigens auch, die Vanille-Orchidee ist so ein Beispiel, die von einer ganz bestimmten Wildbienenart bestäubt wird. Vanille-Orchideen kann man in einigen tropischen Gebieten anbauen, aber die dazugehörige Wildbiene existiert nicht überall. Folglich muß die Orchidee von Hand bestäubt werden, was zu dem hohen Preis beiträgt.
Die Holzbiene Xylocopa violacea erinnert an eine Hummel und ist die größte der einheimischen Wildbienen-Arten
Die Holzbiene Xylocopa violacea erinnert an eine Hummel und ist die größte der einheimischen Wildbienen-Arten

Wenn ich den Beitrag mit „Gehören Wildbienen zu Deutschland?“ eröffnete, so dies deshalb, weil mich immer wieder Anrufe von besorgten Supermuttis erreichen, die mir die Frage stellen, ob man nicht „was spritzen“ könne, damit der kleine Kevin wieder ohne Bienen auf dem Rasen spielen kann. Supermutti setzt ihr Kind lieber den gefährlichen Pestiziden aus, als den harmlosen Wildbienen. Und mit dieser Frage werden auch bedauernswerte Kindergärtnerinnen bestürmt, wenn die Supermuttis eine Wildbiene im Tiefflug durch die Kita flitzen sehen.

Natur ja – aber bitte woanders …

Eine Blattschneiderbiene beim Sammeln in einer Staudenwicke
Eine Blattschneiderbiene beim Sammeln in einer Staudenwicke

Das erste halbe Dutzend Anrufe hat es dieses Jahr schon gegeben. Es werden noch mehr werden. Und es wird auch nächstes Jahr wieder so sein, genau wie in den vergangenen dreißig Jahren, in denen ich als Imker tätig war. Und wieder werde ich versuchen, mit Engelsgeduld und Humor den Anrufern beizubringen, dass Wildbienen zu Deutschland gehören, somit auch in die Umgebung des Anrufers und dass er/sie sich die Einstellung „Natur ja – aber bitte woanders“ dahin schieben soll, wo die Sonne nicht scheint.

Natürlich weiß ich auch, dass es auch intelligente Eltern gibt, die ihren Kindern zum Beispiel mit dem Aufhängen einer Nisthilfe für Wildbienen am Kinderzimmerfenster einen ersten spannenden Einblick in die fantastische Welt der blütenbesuchenden Insekten bietet. Und so vielleicht etwas dazu beitragen, dass aus den Kiddies später Imker, junge Wissenschaftler und umweltbewußte Mitbürger werden. Und keine hysterischen Supermuttis

Tag der Offenen Gartenpforte im BAfmW

Auch dieses Jahr nehmen wir wieder am Tag der Offenen Gartenpforte teil und öffnen unseren Rosenhof mit Wildbienennisthilfen, Orchideen und Bienen im Norden von Bonn. Im Sommerhalbjahr ist bei uns jedes Wochenende geöffnet.

Besuchen Sie uns im

Bundesamt für magische Wesen.

Estermannstraße 139

53117 Bonn, NRW

Deutschland

Telefon: 0228 97638460
E-Mail: info@bafmw.org

Klaus Maresch

Klaus Maresch, geb. 1967, beschäftigt sich seit frühester Jugend mit Bienen und blütenbesuchenden Insekten und betrieb als Berufsimker bis 2016 die Bioland-Imkerei Honighäuschen. Heute noch aktiv, um im Raum Bonn und Rhein-Sieg bei Problemen mit Wespen, Hornissen, Wildbienen und Hummeln zu beraten und Nester gegebenenfalls umzusiedeln.

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